FS (Hörverstehen): Didaktisches Vorwort
Anders als bei der Teilkompetenz Schreiben liegt der Einsatz von KI im Kontext des Hörverstehens nicht unmittelbar auf der Hand. Dennoch lassen sich textgenerierende Systeme auch für die Schulung rezeptiver Kompetenzen nutzen. Als grundsätzliche Herangehensweise wird in den folgenden Beispielen eine Dreischrittmethode als methodischer Zugriff zugrundegelegt (vor, bei und nach dem Hören). Außerdem sollen Hinweise zur Verfügung gestellt werden, wie KI Lehrkräfte bei der Konzeption und Erstellung eigener Hörtexte unterstützen kann.
Erstellen von Hörtexten
Gerade in der Spracherwerbsphase und beim Aufbau von Hörkompetenzen im Unterricht kann ein gut konstruierter Text sinnvoll eingesetzt werden. In vielen Schulbüchern sind konstruierte und didaktisierte Texte ohnehin weit verbreitet. Vor diesem Hintergrund kann KI die Lehrkraft darin unterstützen, eigene zum Unterricht passende Texte zu konstruieren.
Aufgaben vor dem Hören
Typische Aufgaben vor dem Hören sind solche, die top-down-Prozesse bei den Schülerinnen und Schülern ansteuern. Insbesondere soll also Vorwissen aktiviert werden, oder es sollen Assoziationen zum Titel oder Thema gesammelt werden. So kann eine Erwartungshaltung beim Hören entwickelt werden. KI kann hier als zusätzlicher Impulsgeber fungieren und die Schülerinnen und Schüler als Brainstormingpartner unterstützen.
Aufgaben beim Hören
Beim Hören selbst stehen die bottom-up-Prozesse des Rezeptionsvorgangs im Zentrum. Die aus dem Text entnommenen Informationen werden (automatisch und oft noch ohne Reflexion) mit den eigenen Erwartungen und dem Weltwissen abgeglichen. Dieses Erstverstehen kann sinnvoll durch KI begleitet werden. Grundsätzlich wird im Unterricht oftmals ein eher offener Zugang zum Hörtext erfolgen, der nicht wie in den Klausuren über geschlossene oder halboffene Aufgaben gesteuert sein muss. Im Sinne einer geeigneten Klausurvorbereitung werden aber auch solche Aufgaben sicherlich im Unterricht zum Einsatz kommen. Beide Vorgehensweisen können durch KI flankiert werden.
Aufgaben nach dem Hören
Im Anschluss an das Hören werden die Ergebnisse gesichert und Probleme thematisiert. Auch bietet sich eine Reflexion über den Hörprozess an. Diese kann zum Beispiel ausgehen von einem gemeinsamen Lesen der Transkription parallel zu einem weiteren Hören, da so idealerweise ein Erkenntnisprozess eingeleitet wird, warum bestimmte Aspekte nicht verstanden wurden.